Nachhaltigkeitsbericht 2020

News & Stories

Die Nutzung unserer Produkte auf den Kopf stellen

Elena Hoaghea (Greiner Packaging), Assistentin der Geschäftsführung (Photo)

„Bei Greiner Packaging produzieren wir auch Kunststoffverpackungen, die öfter wiederverwendet werden können und damit unserem Nachhaltigkeitsanspruch in ganz besonderer Weise Rechnung tragen.“

Elena Hoaghea (Greiner Packaging) Assistentin der Geschäftsführung

Die Zukunft muss zirkulär sein. Damit wir dahin kommen, werden alle Produkte auf den Prüfstand gestellt. Müssen Einwegprodukte auch weiterhin Einwegprodukte sein? Kann ein Produkt anders länger genutzt werden? Können wir als Hersteller sonst was tun, damit die Nutzung unserer Produkte nachhaltiger wird? Diesen und anderen Fragen stellen wir uns. In vielen Fällen, und einige davon zeigen wir hier, haben wir bereits Antworten gefunden und die Dinge verändert. In anderen Bereichen forschen, entwickeln und denken wir noch.

Greiner Bio-One

Ein Röhrchen im Kampf gegen die Pandemie

Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie ist uns allen bewusst geworden, dass ein gesundes Leben keine Selbstverständlichkeit ist. Corona-Tests gehören seit Anfang 2020 zum unersetzlichen Repertoire der Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie. Um angesichts dieser medizinischen Herausforderung dem rasant gestiegenen Bedarf an Testmaterial nachkommen zu können, entwickelte Greiner Bio-One innerhalb kürzester Zeit das VACUETTE® Virus Stabilisierungsröhrchen. Diese 3 ml Röhrchen aus PET-Kunststoff ermöglichen eine einfache Handhabung sowie den sicheren Transport und die Lagerung von Corona-Testproben. Dabei werden die aus dem Nasen- oder Mund-/Rachenraum der Testpersonen entnommenen Proben in die Röhrchen gegeben und zur PCR-Analyse ins Labor geliefert. Bei den Tests zur Feststellung, ob eine Person Antikörper gegen SARS-CoV-2 gebildet hat, kommen wiederum VACUETTE® Blutentnahmeröhrchen (bspw. Serum- oder EDTA-Röhrchen) von Greiner Bio-One zum Einsatz. In Kombination mit den Produkten der VACUETTE® Transportlinie gelangt das Probenmaterial zur Testung auf SARS-CoV-2 sicher verschlossen an seinen jeweiligen Bestimmungsort im Labor.

Greiner Packaging

Innovative Nachfüll-Lösung statt Einweg

Nachfüll-Kunststoffflaschen (Produktfoto)

Produkte mehrmals zu nutzen, ist nachhaltiger. Um nicht jedes Mal eine neue Sprühflasche mit Haushaltsreiniger kaufen zu müssen, entwickelte Greiner Packaging ein neues Nachfüllkonzept für Kunststoff-Sprühflaschen. Die Wiederverwendung und Nachfüllung von Sprühflaschen kann damit zur neuen Normalität werden. Die neue Nachfüllflasche besteht aus HDPE-, PP- oder PET-Material, wird allen aktuellen Marktanforderungen gerecht und spart pro Flasche vier Kunststoff-Sprühflaschen inklusive Aufsätzen ein. Die Materialeinsparungen potenzieren sich über den intelligenten Nachfüllkreislauf auf bis zu 85 Prozent. Geht man davon aus, dass 20 Millionen Standard-Sprühflaschen durch unsere Multidose-Nachfüll-Lösung ersetzt werden können, ermöglicht dies ein Einsparungspotenzial von bis zu 1.000 t Kunststoff pro Jahr. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass die Gesamtverpackung optimal recyclingfähig ist. Auch bei der Material- und Dekorationsauswahl wird dieser Ansatz konsequent verfolgt und die Kund*innen werden individuell und entsprechend der Kreislaufwirtschaft beraten. Bei der Verwendung von Etiketten zur Dekoration empfiehlt Greiner Packaging ebenfalls eine verträgliche Materialauswahl, die eine maximale Recyclingfähigkeit erlaubt.

Kreislaufwirtschaft am Beispiel Schulmilch-Jause

PET-Becher für Schulmilch (Produktfoto)

Wie Kreislaufwirtschaft im täglichen Leben funktioniert, lernen oberösterreichische Schüler*innen bei einem von uns mitentwickelten Schulmilchprojekt. Das auf die Verarbeitung und die Entwicklung von neuen Anwendungen für PET spezialisierte oberösterreichische Unternehmen PETMAN GmbH und der Landwirt Johannes Strobl traten mit dem Wunsch an uns heran, einen PET-Becher für Schulmilch zu produzieren. Als Ziel des Projekts definierten wir 100 Prozent Recyclingfähigkeit und einen geschlossenen Kreislauf. Daneben musste sichergestellt werden, dass alle Verordnungen und Bestimmungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eingehalten werden. Ende 2020 konnten wir das selbst gesteckte Ziel erreichen: Die erste LKW-Ladung mit Bechern aus 100 Prozent r-PET (recyceltes PET) ging an Mitinitiator Strobl und weitere Schulmilchbauern. Nach der Schulmilch-Jause sammeln die Bauern die benutzten Becher wieder ein und nehmen sie mit auf ihren Hof, wo sie im Austausch mit neuen Bechern wieder abgeholt, geschreddert, gewaschen und dann zu einer neuen PET-Folie weiterverarbeitet werden.

Mehrwegdeckel halten Joghurt frisch – und vieles mehr

Spülmaschinenfester Mehrweg-Stülpdeckel (Produktfoto)

Die meisten Verpackungen im Food- und Non-food-Bereich kommen lediglich einmal zum Einsatz, bevor sie – im Idealfall – im Recyclingabfall landen. Bei Greiner Packaging produzieren wir aber auch Kunststoffverpackungen, die öfter wiederverwendet werden können und damit unserem Nachhaltigkeitsanspruch in ganz besonderer Weise Rechnung tragen. So haben wir beispielsweise einen wiederverwendbaren, spülmaschinenfesten Stülpdeckel entwickelt. Dieser kann immer wieder auf neuen Joghurtbechern eingesetzt werden. Sowohl die Frische des Joghurts als auch sein Geschmack bleiben damit erhalten. Unsere Mehrwegdeckel sind zudem nicht nur praktisch, sondern helfen auch, Kunststoff einzusparen. Gleichzeitig können damit große Abfallmengen vermieden werden – denn wenn die Becher ausgelöffelt sind, landen unsere Mehrwegdeckel eben nicht im Müll.

NEVEON

Intelligent sitzen

Rückenlehne des intelligentern Flugzeugsitzes (Produktfoto)

Produkte neu zu denken, ist Teil der NEVEON DNA. Mit der Entwicklung eines intelligenten Flugzeugsitzes stellen sie dies unter Beweis. Die mit Sensor-Elektronik ausgestatteten Sitzsysteme ermöglichen eine vorausschauende und zielgerichtete Wartung der tatsächlich abgenutzten Bauteile. Das erhöht die Lebensdauer der Sitzkissen und so müssen nur jene Sitze ausgewechselt werden, die tatsächlich defekt oder abgenutzt sind. Diese smarte Lösung ist aufgrund der damit einhergehenden Abfallreduzierung ein Gewinn für die Umwelt. Zudem werden durch die gezielt durchführbaren Wartungsarbeiten die Stehzeiten der Flugzeuge verkürzt. Nicht zuletzt leistet der Sitz einen positiven Beitrag zum körperlichen Wohlbefinden der Passagiere. Die in den Sitzen eingebetteten Sensoren generieren nämlich Daten, mit denen die Sitzpositionen der Passagiere analysiert und in weiterer Folge Haltungsschäden vorgebeugt werden können.

Lebensdauer von Schaumstoffen verlängern

xdura® dauerhaltbarer, außerordentlich gebrauchsstabiler Schaumstoff (Produktfoto)

Die Lebensdauer von Produkten zu verlängern, ist gut für die Umwelt und die Gesellschaft. Jeder Schaumstoff hat eine bestimmte Lebensdauer – diese wird durch Faktoren wie Witterung, UV-Strahlung oder Feuchtigkeit beeinflusst. Bei NEVEON setzen wir darauf, die Haltbarkeit und damit die Lebensdauer zu optimieren. xdura® ist ein Beispiel dafür. Mit diesem Schaum ist es uns gelungen, einen dauerhaltbaren, außerordentlich gebrauchsstabilen Schaumstoff zu entwickeln, den auch eine langjährige Nutzung nicht aus der Form bringt. Dieser Schaumstoff ist beispielsweise reißfest. Zugleich ist xdura® weich, anschmiegsam und elastisch – wie man sich hochwertigen Schaumstoff eben wünscht. Mit der deutlich längeren Lebensdauer gegenüber anderen Schaumstoffen wird unsere Forderung nach größerer Nachhaltigkeit ebenfalls hervorragend erfüllt.

Leichtere Flugzeuge, Züge & Autos

Bequem, leicht, umweltfreundlich – diese drei Eigenschaften erfüllt das Struktursitzkissen von NEVEON. Es verbindet höchsten Komfort mit minimalem Gewicht und gleichzeitig wird damit der Materialkreislauf geschlossen. Die Basis für diesen Nachhaltigkeits-Coup ist eine spezielle Stricktechnologie unter Verwendung von recycelbaren oder biologisch abbaubaren Fasern und technischen Zonen unterschiedlicher Elastizität. Im Vergleich zu herkömmlichen Schaumstofflösungen bieten gestrickte Sitzsysteme eine Gewichtsersparnis bis zu 30 Prozent. NEVEON Struktursitzkissen in Linienflugzeugen machen diese um über eine halbe Tonne leichter; bei einem Intercity-Zug erhöht sich die Gewichtsersparnis auf knapp 6 t; ein fünfsitziges Auto wird aufgrund dieser Sitze immerhin um 75 kg leichter. Neben den energiesparenden Auswirkungen auf den Betrieb der mit dieser Sitztechnik ausgestatteten Transportmittel versprechen diese auch ein großes Einsparungspotenzial von Ressourcen und Energie in der gesamten Herstellungs- und Lieferlogistik. Die maßgeschneiderte Produktion eliminiert zudem Produktionsabfälle. Am Ende ihrer Lebensdauer ermöglicht der Einsatz von nachhaltigen Materialien (aus nachwachsenden Rohstoffen), dass die Sitze recycelt bzw. theoretisch biologisch abgebaut werden können.

Greiner Extrusion

Maximale Einsparungen beim Materialverbrauch

Automatisierte Schmelzeflussregelung FLOW.MATIC (Produktfoto)

Die von Greiner Extrusion entwickelte DIGI.LINE regelt den Extrusionsprozess digital und optimiert diesen in Echtzeit – dies sorgt nicht nur für eine äußerst präzise Geometrie des Profils, sondern macht es zudem möglich, dieses besonders nahe an seiner untersten Toleranzgrenze zu produzieren. Zusätzlich beschleunigen die innovativen Features der DIGI.LINE den Anfahrprozess und senken die Fehlerquote, was zu einer drastischen Reduktion des Ausschusses und wiederum einer Senkung des Materialverbrauchs führt. Die exakte Profilgeometrie wird mit der automatisierten Schmelzeflussregelung FLOW.MATIC sichergestellt. FLOW.MATIC misst den Füllgrad der einzelnen Vollprofilsektionen und schließt zusammen mit der bewährten Düsenfunktion FLOW.CONTROL einen Regelkreis. Das Ergebnis sind höchst konstante Profilabmessungen – ganz ohne manuelles Einwirken. Die Einstellungen können mit der Steuerung DIGI.CONTROL jederzeit reproduziert werden. Das Profilgewicht wird von der präzisen In-Line-Profilverwiegung DIGI.SCALE überwacht, während die Regelschleife WEIGHT.MATIC permanent die Abzugsgeschwindigkeit steuert – dies ermöglicht in Kombination mit FLOW.MATIC ein Produzieren nahe an der untersten Gewichtstoleranz. Mittels lückenloser Datenaufzeichnung sind darüber hinaus Trends der Profilgewichtsentwicklung stets abrufbar. Der gesamte Extrusionsprozess wird von der intuitiven 15“-Steuerung DIGI.CONTROL zentral geregelt. Zur vollständigen Reproduzierbarkeit und für ein schnelles Anfahren werden die Rezepte mit den eingestellten Fahrparametern gespeichert und stehen für die künftige Produktion zur Verfügung. Dies gewährleistet ein automatisiertes und fehlerfreies Reproduzieren der Prozessparameter bei Folgeproduktionen. Mit diesen Technologien schafft es die DIGI.LINE, die branchenüblichen Profilgewichtswerte um fast 3 Prozent zu reduzieren und so den damit verbundenen Materialverbrauch deutlich zu senken.

Extrusion
Das vom Lateinischen extrudere „hinausstoßen‚ -treiben“ stammende Wort beschreibt eine Verfahrenstechnik, bei der feste bis dickflüssige härtbare Massen unter Druck kontinuierlich aus einer formgebenden Öffnung (Düse, Matrize oder Mundstück bezeichnet) herausgepresst werden. Dabei entstehen Körper mit dem Querschnitt der Öffnung, Extrudat genannt, in theoretisch beliebiger Länge.
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Food- und Non-Food-Bereich
Der Lebensmittelbereich in Handel und Gastgewerbe bzw. Hotellerie wird auch mit dem englischen Begriff Food zusammengefasst, da damit eine sprachlich eindeutige Trennung zum Non-Food-Bereich einhergeht. Non-Food beschreibt Handelswaren, die keine Lebensmittel im weiteren Sinn sind und in den Punkten Logistik, Lagerhaltung und Warenpräsentation oft geringere Ansprüche stellen als Food-Artikel.
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Kreislaufwirtschaft
Die Kreislaufwirtschaft ist ein Modell der Produktion und des Verbrauchs, bei dem bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus der Produkte verlängert.
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PET
Die Abkürzung steht unter anderem für Polyethylenterephthalat. Das ist ein durch Polykondensation hergestellter thermoplastischer Kunststoff aus der Familie der Polyester, mit vielfältigen Einsatzbereichen, unter anderem zur Herstellung von Kunststoffflaschen, Folien und Textilfasern.
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