Nachhaltigkeitsbericht 2020

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Über diesen Bericht

Dieser Greiner Nachhaltigkeitsbericht beinhaltet die Nachhaltigkeitsberichterstattung für die vier operativen Sparten von Greiner.

Dieser Bericht wurde in Übereinstimmung mit den GRI-Standards „Option Kern“ erstellt und umfasst die Kalenderjahre 2019 und 2020. Der vorliegende Bericht wurde einer externen Prüfung durch die Quality Austria unterzogen und ist validiert. Das Basisjahr 2018 bleibt unverändert und gilt für alle unsere Kennzahlen und Ziele, sofern dies nicht anders im Bericht ausgewiesen wird. Es ist weiterhin geplant, den Greiner Nachhaltigkeitsbericht in einem Rhythmus von zwei Jahren zu erstellen und zu veröffentlichen.

Teilweise konnten nicht immer alle vom GRI geforderten Kennzahlen direkt im jeweiligen Kapitel angeführt werden. In diesem Fall bietet die Performance Übersicht am Ende des Berichts ein vollständiges Bild von allen nach GRI geforderten Kennzahlen. Auslassungen bei den GRI-Kennzahlen sind dem GRI-Index zu entnehmen.

Die im Jahr 2020 teilweise größeren Unterschiede der nichtfinanziellen Daten im Vergleich zu 2018 und 2019 sind oftmals auf die Akquisition der Eurofoam – vormals Joint Venture der Greiner Foam International – im März 2020 zurückzuführen. Der konsolidierte Geschäftsbereich firmiert nun unter dem Namen NEVEON.

Etwaige Abweichungen bei den angegebenen Zahlensummen sind auf Rundungsdifferenzen zurückzurückzuführen. In manchen Darstellungen entspricht die Summe über die vier Sparten nicht der angegebenen Gesamtsumme. Dies ist damit zu begründen, dass das Headquarter der Greiner AG nicht den Sparten zugerechnet und in den Darstellungen auch nicht extra ausgewiesen wurde. Zudem kommunizieren wir zwei Mitarbeiter*innen-Gesamtzahlen (11.494 und 11.238). Dies ist jeweils davon abhängig, ob bei der jeweiligen Betrachtungsweise die Mitarbeiter*innen von Joint Ventures und Vetriebsstandorten mit berücksichtigt werden oder nicht.

Der vorherige, erste Nachhaltigkeitsbericht von Greiner bezog sich auf das Geschäftsjahr 2018 und wurde im Juni 2019 veröffentlicht. Der nächste, dritte Bericht ist gemäß diesem Zeitrythmus für das Jahr 2023 geplant. Dieser Bericht wird in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht und ist auch online unter sustainability.greiner.com verfügbar.

Der Konzernabschluss umfasst die Greiner Zentrale und die vier Greiner Sparten inklusive allen Produktionsstandorten und Vertriebsbüros. Eine entsprechende Liste ist dem Greiner Geschäftsbericht zu entnehmen. Bei den Finanzkennzahlen handelt es sich um konsolidierte Daten, welche anteilig alle Joint Ventures umfassen. Der für die Berechnung der spezifischen Energieeffizienz sowie der spezifischen CO2-Emissionen verwendete Umsatz weicht von jenem im Geschäftsbericht ab und ist entsprechend niedriger. Dies ist damit zu begründen, dass analog zu den Systemgrenzen dieses Berichts der Umsatz von Joint Ventures von 2018 bis 2020 nicht berücksichtigt wurde.

Der Nachhaltigkeitsbericht umfasst die größten Verwaltungsstandorte sowie sämtliche Produktionsstandorte von Greiner. Vertriebsbüros sowie Joint Ventures mit Anteilen unter 50 Prozent wurden nicht berücksichtigt. 2019 blieben die Systemgrenzen und somit die Anzahl der 57 berücksichtigten Standorte im Vergleich zum ersten Berichtsjahr 2018 unverändert. Im Jahr 2020 wurden Kennzahlen für in Summe 64 Standorte erhoben und ausgewertet. Durch die vollständige Übernahme und Integration des Joint Ventures Eurofoam (NEVEON) sowie der Standortübernahme in Celaya (NEVEON) wurden 2020 acht weitere Produktionsstandorte in die Datenerfassung mit aufgenommen. Der Produktionsstandort in Plauen (NEVEON) wurde geschlossen und wird 2020 nicht mehr mitbetrachtet.

Im Rahmen der Überarbeitung der Wesentlichkeitsanalyse wurde eine Neubewertung der wesentlichen Themen für Greiner vorgenommen. Die Vorgehensweise zur schrittweisen Überarbeitung inklusive der Einbeziehung aller relevanter Stakeholder ist in der Einleitung dieses Berichts im Detail beschrieben. Die für Greiner als wesentlich identifizierten Themen sind der Kern unserer Nachhaltigkeitsstrategie Blue Plan und bilden die inhaltliche Basis dieses Berichts.

Im Vergleich zum Greiner Nachhaltigkeitsbericht 2018 gab es keine großen Änderungen bei den wesentlichen Themen sowie deren Abgrenzung, sondern eher bei den Themenbezeichnungen sowie der Erweiterung der GRI-Angaben. Im Einleitungskapitel dieses Berichts sind alle wesentlichen Themen aufgelistet und den Säulen aus dem Blue Plan, dem GRI, den SDGs und UNGC zugeordnet.

Greiner hat 2018 mit seiner Kohlenstoffbilanzierung begonnen und dabei die CO2-Emissionen nach Scope 1 (direkt) und Scope 2 (indirekt) berechnet und ausgewiesen. Bei der Berechnung unserer CO2-Emissionen arbeiten wir stets mit externen Fachexperten zusammen.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Qualität der an unseren Standorten erhobenen nichtfinanziellen Daten deutlich verbessert. Dank der internen Kontrolle der Dateneingaben sowie einer externen Überprüfung unserer Emissionsberechnungen wurde festgestellt, dass einige der Eingabedaten aus dem Jahr 2018 falsch interpretiert wurden.

Darüber hinaus hat eine externe Überprüfung der Daten aus dem Jahr 2018 ergeben, dass bei der Berechnung der durch Erdgas verursachten Treibhausgasemissionen ein falscher Emissionsfaktor verwendet wurde. Zudem wurde für die Berechnung der Emissionen, die durch zugekauften Strom verursacht wurden, der Emissionsfaktor rechnerisch ermittelt. Dabei wurde der Durchschnitt aus den Emissionsfaktoren, basierend auf dem jeweiligen Energiemix, gebildet. In diesem Jahr wurde der Ansatz verbessert. Der Stromprodukt-Emissionsfaktor bzw. der Lieferanten-Emissionsfaktor wurde vom Stromlieferanten erhoben und für die marktbasierte Scope-2-Berechnung verwendet. Für den Fall, dass der Produkt-Emissionsfaktor oder die Lieferanten-Emissionsfaktoren nicht verfügbar waren, wurde der jeweilige Residualmix herangezogen. Diese Berechnungsmethodik folgt den Richtlinien des GHG-Protokolls für marktbasierte Scope-2-Berechnungen. Bedauerlicherweise wurden in den Jahren 2018 und 2019 die Anforderungen für die Angabe von erneuerbarer Energie nicht korrekt interpretiert. Sie basierten auf der Annahme, dass der angegebene Anteil an erneuerbarer Energie im Energiemix ausreicht, um die aus erneuerbaren Quellen stammende Energie anzugeben. Diese Erkenntnis wurde reflektiert und alle notwendigen Daten, welche die Angabe des Anteils an erneuerbarer Energie ermöglichen, wurden gesammelt.

Aus den oben genannten Gründen wurden die Berechnungen für die Emissionskategorien Scope 1 und Scope 2 für die Jahre 2018 und 2019 neu durchgeführt. Aus diesem Grund weichen die in diesem Bericht neu berechneten Emissionen von jenen Daten im Nachhaltigkeitsbericht 2018 ab. Die Emissionen aus dem Jahr 2020 wurden nach der gleichen Methodik wie bei den Neuberechnungen für 2018 und 2019 berechnet.

Für die Berechnung unserer Treibhausgasemissionen wurden alle Standorte analog zu den oben angeführten Systemgrenzen in die Berechnung miteinbezogen. Alle Emissionen unseres Corporate Carbon Footprints werden als CO2-Äquivalente in Tonnen ausgewiesen. Für die Berechnung der CO2-Äquivalente werden neben CO2 auch noch sechs weitere, im Kyoto-Protokoll reglementierte Treibhausgase berücksichtigt: Methan (CH4), Lachgas (N2O), Schwefelhexalfluorid (SF6), Fluorkohlenwasserstoffe (FKW und H-FKW) und Stickstofftrifluorid (NF3). Eine Ausnahme bilden die von den Stromrechnungen bereitgestellten Emissionswerte für die Ermittlung der marktbasierten Scope-2-Berechnung. Diese werden von den Stromlieferant*innen meistens lediglich mit CO2-Emissionen ausgewiesen.

In den Jahren 2018 und 2019 wurden die CO2-Emissionen nach Scope 1 (direkte Emissionen aus Wärmeerzeugung, Fuhrpark und Kältemittelleckagen) und Scope 2 (indirekte Emissionen aus zugekaufter Energie wie Strom, Fernwärme und -kälte) berechnet. Gemäß den Empfehlungen des GHG-Protokolls werden die Emissionen aus dem Stromverbrauch doppelt ausgewiesen („dual reporting“ mit market-based und location-based). Für die Ermittlung der Treibhausgasbilanz 2020 wurden die Systemgrenzen freiwillig erweitert und ausgewählte Scope-3-Kategorien (indirekte Emissionen aus bezogenen Gütern und Services) aus energiebedingten Aktivitäten (außerhalb von Scope 1 und 2), aus vorgelagertem Transport sowie aus Betriebsabfällen in die Berechnung mit einbezogen.

Alle Daten, die wir für die CO2-Berechnungen benötigen, entnehmen wir unserer Nachhaltigkeitssoftware, die wir zur Sammlung unserer nichtfinanziellen Kennzahlen nutzen. In den Jahren 2018 und 2019 mussten aufgrund von Datenlücken Scope-1-Daten für die Kältemittelleckagen und für den Fuhrpark extrapoliert werden. Anders als beim Fuhrpark, wo 2020 teilweise nochmals extrapoliert werden musste, wurden Kältemittelverluste 2020 bereits vollständig erhoben. Scope-3-Daten aus dem Jahr 2020 zur Berechnung der vorgelagerten Transporte wurden zusätzlich von uns erhoben. Sie mussten ebenfalls teilweise extrapoliert und geschätzt werden.

Die zur Bemessung der Klimawirksamkeit herangezogenen Emissionsfaktoren stammen aus anerkannten Ökobilanzdatenbanken. Unter Berücksichtigung der räumlichen, zeitlichen und technologischen Bezüge werden vorzugsweise Umrechnungsfaktoren aus ecoinvent zur Berechnung verwendet. Für die Bewertung unseres Energieverbrauchs wurde insbesondere die Datenbank GEMIS 4.95 verwendet. Für die Berechnung der stromrelevanten Emissionen wurde auf Daten aus der VDA Thinkstep Datenbank zurückgegriffen. Bei der Ermittlung der Emissionen durch Kältemittelverluste wurden IPCC-Werte herangezogen. Sofern dort keine geeigneten Faktoren vorlagen, wurde auf Emissionsfaktoren aus wissenschaftlichen Studien oder aus hergeleiteten Emissionsfaktoren zurückgegriffen. Produkt- oder lieferant*innenspezifische Faktoren sind lediglich bei den Strom- und bei einigen Fernwärmeemissionen in die Berechnung eingeflossen.

CO2
Das Kohlendioxid mit dieser chemischen Formel ist ein wichtiger Bestandteil des globalen Kohlenstoffzyklus. Es ist ein Gas, das natürlich in der Erdatmosphäre vorkommt und einen Teil der von der Erde abgestrahlten Wärme absorbiert und zurückstrahlt. Durch menschliche Aktivitäten steigt die CO2-Konzentration in der Atmosphäre massiv an, wodurch dieser Treibhauseffekt verstärkt wird, was letztendlich zur Klimaerwärmung führt.
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Emissionsfaktor
Der Emissionsfaktor gibt die durchschnittliche Treibhausgasemission einer Aktivität an. Da Emissionen oft nicht direkt gemessen werden können, errechnet man die Menge der Treibhausgase durch Multiplikation dieses Faktors und der Aktivitätsrate.
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GHG-Protokoll

Das Treibhausgasprotokoll (Greenhouse Gas Protocol) ist ein weltweit gültiges Instrument zur Berichterstattung über Treibhausgasemissionen. Unternehmen nützen diese Standards zur Erstellung von Treibhausgasbilanzen. Die Emissionen werden dabei in folgende drei Bereiche (Scopes) unterteilt.

  • Scope 1
    Erfasst werden direkte Emissionen, die aus den eigenen Anlagen des Unternehmens stammen.
  • Scope 2
    Strom, Dampf, Wärme oder Kälte, die zugekauft werden und daher außerhalb eines Unternehmens zu indirekten Emissionen führen, werden hier bilanziert.
  • Scope 3
    Hierzu zählen alle sonstigen indirekten Emissionen, die aus unternehmensfremden Tätigkeiten wie der Herstellung und den Transport eingekaufter Güter oder der Verteilung, Nutzung und Entsorgung eigener Güter entstehen
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GRI
Die Global Reporting Initiative (GRI) ist ein Anbieter von Standards bzw. Richtlinien für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten. Die GRI-Standards sollen nachhaltige Entwicklung weltweit unterstützen und gleichzeitig Firmen, Regierungen, Investor*innen, Arbeitnehmer*innen und einer interessierten Öffentlichkeit vergleichbare Entscheidungs- und Orientierungshilfen bieten. Durch die Festschreibung bestimmter Kennzahlen und Indikatoren zu wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Aspekten wird die Vergleichbarkeit der Berichte erhöht.
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Quality Austria
Dieses österreichische Trainings-, Zertifizierungs- und Begutachtungsinstitut bietet einen zentralen nationalen Netzwerkknoten für System- und Produktzertifizierung bzw. deren Bewertung, Begutachtung und Validierung.
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Sustainable Development Goals (SDGs)
Diese Sammlung an Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen soll weltweit eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene vorantreiben. Die 17 Ziele wurden in Anlehnung an den Entwicklungsprozess der Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) entworfen und traten am 1. Januar 2016 mit einer Laufzeit bis 2030 in Kraft. Sie verstehen sich als ein Kompass für nachhaltige Innovationen und gelten für alle Länder der Erde.
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Treibhausgasemissionen
Anthropogene Treibhausgase entstehen bei der Herstellung und Verbrennung fossiler Brennstoffe, bei Aktivitäten der Landwirtschaft, bei Entwaldungs- und Industrieprozessen sowie der kommunalen Entsorgung von Abfällen und Abwässern. Das Emittieren von Kohlenstoffdioxid, Methan, Lachgas und anderen Treibhausgasen bei diesen Aktivitäten verändert die Zusammensetzung der Atmosphäre und ist ein maßgeblicher Treiber für den Klimawandel.
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Wesentlichkeitsanalyse
Auch Materialitätsanalyse genannt, identifiziert dieses Analysewerkzeug bedeutende Nachhaltigkeitsthemen für Unternehmen und seine Stakeholder. Die Ergebnisse der Teilanalysen (extern, intern, Stakeholder) fließen in einer Wesentlichkeitsmatrix zusammen.
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